Region

Vor allem die ländlichen Räume Niedersachsens stellen der demographische Wandel sowie der innovations- und qualifikationsgetriebene Strukturwandel vor große Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund ist für eine niedersächsische Entwicklungsstrategie die Stärkung der Innovationspotenziale ländlicher Regionen ein zentrales Handlungsfeld. Hierfür sind fortschrittliche Konzepte und die Umsetzung technischer, organisatorischer und sozialer Neuerungen notwendig.

Mit Blick auf die Dominanz von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie Handwerksunternehmen und der geringen Dichte von Unternehmen mit eigenständigen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (F&E) ist eine verstärkte Heranführung dieser Unternehmen an die Innovationsförderung unabdingbar. Dies erfordert insbesondere eine Förderung von Netzwerken zur Unterstützung des Technologie- und Wissenstransfers und zur Flankierung von F&E-Aktivitäten in KMU und Handwerksunternehmen. Diesen Ansatz verfolgt das Wissens- und Technologietransferprojekt ARTIE.

Landesseitig beauftragte Gebietsanalysen bestätigen den Handlungsbedarf für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Region Lüneburg auf folgenden Ebenen:

  • Sozioökonomische Heterogenität des Raumes; sie stellt demnach die größte Herausforderung für eine gemeinsame Entwicklung der Region dar; diese Heterogenität gilt ebenso für Teilräume und findet sich teilweise sogar innerhalb einzelner Landkreise.
  • Demografischer Wandel; zeigt sich insbesondere in einer insgesamt alternden Bevölkerung mit erheblichen Auswirkungen auf das regionale Fachkräfteangebot für die Wirtschaft und entsprechend veränderten Anforderungen an die soziale Infrastruktur.
  • Infrastrukturausstattung; Entwicklungs- und Handlungsbedarf besteht im Bereich der Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastruktur (Straße, Schiene und Wasser sowie Breitbandversorgung).
  • Geringe Ausstattung mit (öffentlichen) wissenschaftlichen Einrichtungen; wird u. a. als Ursache für die unterdurchschnittliche F&E-Tätigkeit in den Unternehmen gewertet. Insbesondere beim Technologietransfer mit Unternehmen zu technischen Fragestellungen können nur Teilbereiche durch den Hochschulbesatz in der Region direkt abgedeckt werden.

Trotz dieser strukturellen Defizite verfügt die Region auch über eine Vielzahl von standortspezifischen Potentialbereichen mit denen die Region – auch international – wettbewerbsfähig und beispielgebend sein kann. Für den dazu erforderlichen weiteren Ausbau der wissenschaftlichen Kompetenzen und die Wissensvernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bestehen erfolgversprechende Ansätze (siehe dazu auch die im Rahmen der „Regionalen Handlungsstrategie 2014 – 2020 für das Übergangsgebiet Lüneburg (RHS)“ identifizierten „Innovationskeimzellen“).

Ziel sollte es sein, vorhandenes Wissen zu bündeln und allen Unternehmen zugänglich zu machen („Wenn die Region wüsste, was sie weiß …“) und darüber hinaus zusätzlich benötigtes Wissen von außerhalb in die Region zu tragen. Beide Aspekte werden vom Arbeitsansatz der ARTIE gezielt aufgegriffen. Wenn die „Niedersächsische regionale Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung (RIS3)“ die Verbesserung der Kooperationskultur als eine wichtige Entwicklungsvoraussetzung beschriebt, dann ist die Arbeit der ARTIE eine grundlegende Voraussetzung für den weiteren erfolgreichen Ausbau des Innovationssystems in der Region Lüneburg.